Das 1886 mit einer Wucht, die für den Historismus des neunzehnten Jahrhunderts charakteristisch war, komponierte Leinwandbild übergab der Maler an die Sammlung der Oberlausitzer Gedenkhalle (heute Kulturhaus) in Görlitz, von wo aus es 1956 in die Sammlung des Schlesischen Museums in Breslau (heute Nationalmuseum Breslau) gelangte. Wegen seiner Ausmaße konnte es nicht gezeigt werden, weswegen es mehrere Jahrzehnte im Lagerraum blieb. Vor einem Jahr entschied sich Piotr Oszczanowski, der Leiter des Nationalmuseums Breslau, für die Konservierung und darauffolgende Präsentation des Gemäldes auf Schloss Fürstenstein.
– Die größten Zerstörungen des Gemäldes wurden durch das Ausschneiden des Leinens aus dem Rahmen, das Zusammenlegen und Zusammenrollen des Leinens 1945 verursacht, was in den Falten zum Ausbröckeln der Farbschicht samt Beize und der Entstehung von Wellungen und Rissen führte – erklärt Beata Lejman. Die Konservierung des Gemäldes begann mit der Reinigung der Oberfläche und Rückseite. Es wurden die Ausbröckelungen der Farbschicht und die Flicken entfernt. Anschließend wurde das zerrissene, geschwächte Leinen gebügelt und mit neuem Leinenmaterial gestärkt, das auf die Rückseite aufgeklebt wurde. Die chemische und mikroskopische Analyse von entnommenen Proben half dabei, die Pigmente zu erkennen und die FTIR-Spektroskopie in Infrarot - das Ölbindemittel. Es wurde der Verlust der Beize und der Farbschicht ergänzt. Zum Schluss wurde der Firnis aufgetragen, der die Komposition lesbarer machte, ihr Tiefgang verlieh, die Details der Darstellungen und die Farbtöne betonte. Nachdem das Gemälde auf einem speziell konstruierten selbstentspannenden Rahmen gespannt wurde, hat man einen auf Fürstenstein gefertigten hölzernen Rahmen an die Wand befestigt und darin das Bild gesetzt.
Die konservatorischen Arbeiten dauerten ab März bis Juni 2016. Der Sponsor der Konservierung des Gemäldes ist die Stiftung Fundacja KGHM Polska Miedź.
Im Folgenden ist das Gemälde vor der Konservierung zu sehen:
Am 8. Juli 2016 feierte das Nationalmuseum Breslau gemeinsam mit Schloss Fürstenstein das 1. Jubiläum der Eröffnung der Ausstellung "Metamorphosen des Schlosses Fürstenstein".
- Durch gemeinsame Bemühungen, einen nicht unbedeutenden Kostenaufwand und die große Entschlossenheit beider Partner ist es gelungen, in die historischen Räumlichkeiten der ehemaligen Residenz der Hochbergs zahlreiche Gemälde zurückzuholen, die ursprünglich Familieneigentum waren. Die Ausstellung, die im Laufe des letzten Jahres von fast einer Viertelmillion Personen besucht wurde, ist zur Visitenkarte des Nationalmuseums Breslau und dem großen Highlight auf Schloss Fürstenstein geworden. Daher entschlossen wir uns, eine derart fruchtbare Zusammenarbeit fortzusetzen. Die Wahl des monumentalen Bildes Lindenschmits aus unserer Sammlung als ein weiteres Ausstellungsstück auf Schloss Fürstenstein war sowohl durch seinen unbestrittenen künstlerischen Wert, als auch die Chance begründet, es erstmals seit mehreren Jahrzehnten der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nach jahrzehntelanger Aufbewahrung zusammengerollt im Lagerraum wurde das stark beschädigte Bild nicht nur professionell konserviert, sondern auch an einen Ort gebracht, an dem es wieder gesehen und bewundert werden kann. Für mich – als Museologe - ist es ein besonderes Zufriedenheitsgefühl, eine Pflichterfüllung, aber vor allem eine große, große Freude – informiert Piotr Oszczanowski, der Leiter des Nationalmuseums Breslau.
Das Werk Lindenschmits bereichert die im vorigen Jahr eröffnete Ausstellung „Metamorphosen des Schlosses Fürstenstein”, in der 38 Gemälde und 2 Skulpturen aus der Sammlung des Nationalmuseums Breslau zu sehen sind. Darunter befinden sich 10 Gemälde aus der Sammlung von Hans Heinrich XV. und seiner Gattin Fürstin Daisy, 4 barocke Portraits von Familienmitgliedern aus verschiedenen Abstammungslinien sowie andere Arbeiten, die gewählt wurden, um die Schlossinnenräume zu schmücken. Im Laufe eines Jahres haben die Ausstellung „Metamorphosen des Schlosses Fürstenstein” über 247 Tausend Besucher gesehen.
Der Legende nach wurden bei der Plünderung der ewigen Stadt liturgische Schätze von einer christlichen Jungfrau gerettet (die wahrscheinlich im Bild zu sehen ist und mit der Personifizierung des „Glaubens“ auf der Spitze des Einzugs gleichzusetzen ist).
Der Eintritt in die Ausstellung "Metamorphosen des Schlosses Fürstenstein" ist im Preis der Schlossbesichtigung inbegriffen (es gibt kein gesondertes Ticket für die Ausstellung).
Die Ticketpreise fürs Schloss können Sie [hier] einsehen.
Infos zur Ausstellung finden Sie [hier].
Mehr zur Ausstellung und zu den Trakten können Sie im Buch "Metamorfozy Zamku Książ" / “The Metamorphoses of Książ Castle” (pl, eng) von Dr. Beata Lejman, der Kustodin des Nationalmuseums Breslau und Kuratorin der Ausstellung, lesen. Das Buch ist im Schloss und im Online-Shop erhältlich.